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Alltech EU-Ernteanalyse 2020 zeigt ein mittleres bis hohes Mykotoxinrisiko in Europa

Alltech EU-Ernteanalyse 2020

Im Jahr 2020 herrschte im Verlauf der Wachstumsperiode wechselhafte Wetterbedingungen, die über verschiedene Regionen hinweg zur Entwicklung von unterschiedlichen Arten von Schimmelpilzen und Mykotoxinen führten. Mykotoxine werden von spezifischen Schimmelpilzen gebildet. Sie beeinträchtigen die Futterqualität und damit die Gesundheit und Leistung unserer Nutztiere. Proben aus ganz Europa wurden in Alltech’s 37+® Labor auf Mykotoxine hin analysiert. Die Ergebnisse machen ein mittleres bis hohes Mykotoxinrisiko deutlich.

Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse basieren auf 274 Futter- und Getreideproben, wie Gerste, Weizen, Mais, Mais- und Grassilage, Luzerneheulage, Gras, Erbsen, Hafer, Sonnenblumenschrot, Triticale und Sojabohnen. Die Proben stammen von landwirtschaftlichen Betrieben oder Futtermittelherstellern aus 15 europäischen Ländern, wie Russland, Weißrussland, Kasachstan, Spanien, Portugal, Dänemark, Ungarn, Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Tschechien, Estland, Litauen, Griechenland, Kroatien und Marokko. Anzahl und Herkunft der Proben bieten ein repräsentatives Bild des Kontaminationsgeschehens in Europa. Durchschnittlich konnte je Proben 4,4 Mykotoxine nachgewiesen werden; 99,6% waren von mindestens einem und 96,4% der Proben von mindestens zwei Mykotoxinen kontaminiert. Fumonisine wurden in 80,7% der Proben gefunden, während 74,5% Typ-B Trichothecene enthielten.

Ein erkennbarer Trend in den letzten Jahren, ist die zunehmende Präsenz neuartiger Mykotoxine. Mehr als 75% aller Proben enthielten diese neuartige Gruppe, dazu gehören beispielsweise Beauvericin, Moniliformin, Phomopsin A, Alternariol und Enniatin A und B. Zearalenon ist ein Mykotoxin, das sich erheblich auf die Fruchtbarkeit der meisten Tiergruppen auswirken kann; es wurde in fast 7% aller Proben nachgewiesen. Aflatoxin B1 (AfB1) ist ein Schimmelpilzgift der Aspergillus-Gruppe und gilt als besonders giftig; es konnte in weniger als 7% der Proben festgestellt werden. Dieser Prozentsatz ist vermutlich geringer als erwartet, da in Mittel- und Osteuropa dieses Jahr weniger Niederschläge gefallen sind als in den Jahren zuvor.

„Insgesamt zeigen die aktuellen Ergebnisse in diesem Jahr ein mittleres bis hohes Mykotoxinrisiko in Europa. Erzeuger müssen sich im Klaren darüber sein, wie unterschiedlich das Risiko und die Auswirkungen auf die verschiedenen Tierarten und Tiergruppen sein können. Insbesondere Zuchttiere und Jungtiere sind gegenüber Mykotoxinen besonders anfällig“, so Dr. Radka Borutova, European Technical Support Manager vom Alltech Mykotoxin Management Team. „Auch gering kontaminierte Futtermittel beeinträchtigen nachweislich die Gesundheit und Leistung der Tiere. Landwirte sollten demnach selbst bei Szenarien mit niedrigem Risiko den Schutz vor der Gefahr durch Mykotoxine nicht vernachlässigen."

Zusammenfassung der Ergebnisse nach Regionen
 

  • Südeuropa mit Portugal, Spanien, Griechenland und Kroatien: Die Ergebnisse zeigen, dass 91,3% bzw. 80,4% der Proben mit Fumonisinen bzw. neuartigen Mykotoxinen kontaminiert waren. Die durchschnittliche Fumonisin-Konzentration lag bei 1.195,88 ppb. Diese Konzentration kann im Besonderen die Gesundheit und Leistung von Schweinen beeinträchtigen. Über 86% der Proben enthielten Fusarinsäure, die häufig in verschiedenen Futterkomponenten vorkommen, doch vor allem in Maisproben nachgewiesen werden. Fusarinsäure ist an vielen Wechselwirkungen mit anderen Mykotoxinen beteiligt und kann zusätzlich zu synergistischen Effekten mit Mykotoxinen wie Fumonisin und Moniliform führen. AfB1 konnte in weniger als 6% der Proben gefunden werden. Die höchste Konzentration von 8 ppb wurde in einer Probe aus Spanien nachgewiesen. Die höchste Konzentration von Deoxynivalenol (DON) bestätigte sich in Maissilage aus Spanien mit einer Höhe von 4.903,3 ppb.
     
  • Mitteleuropa mit Deutschland, Ungarn und Tschechien: In 86,7% dieser Proben konnte Fumonisin festgestellt werden, in 73,5% Typ-B Trichothecene. Die durchschnittliche Konzentration der Typ-B Trichothecene in Höhe von 463,5 ppb kann die Gesundheit und Leistung von Schweinen negativ beeinflussen. Über 68% aller Proben enthielten neuartige Mykotoxine, die in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen haben. AfB1 konnte in weniger als 4% der Proben nachgewiesen werden; die Höchstkonzentration von 3,6 ppb stammt aus einer ungarischen Probe. Die höchste DON-Konzentration mit 3.921 ppb befand sich in Maissilage aus Tschechien.
     
  • Baltikum und Osteuropa mit Estland, Litauen, Russland, Weißrussland und Kasachstan: Von den analysierten Proben waren 70,9% mit Typ-B Trichothecenen, Fumonisinen und neuartigen Mykotoxinen kontaminiert. Die durchschnittlichen Konzentrationen der Typ-B Trichothecene lag bei 454,9 ppb. Keine Analyseprobe aus dieser Region wies das Mykotoxin Zearalenon (ZEA) auf. AfB1 wurde in mehr als 10% der Proben gefunden; die höchste Konzentration (27 ppb) wurde in Grassilage aus Litauen nachgewiesen. Der höchste DON-Wert mit 4.970,5 ppb wurde in Litauen in einer Maissilage ermittelt.
     
  • Nordeuropa mit Dänemark: Diese Untersuchungsergebnisse zeigen, dass 94% bzw. 92% der Proben mit neuartigen Mykotoxinen bzw. Typ-B Trichothecenen kontaminiert waren. Die durchschnittliche Konzentration an neuartigen Mykotoxinen lag bei 414,4 ppb. Mutterkornalkaloide waren in 6% der Proben enthalten, die durchschnittliche Konzentration lag bei 695,4 ppb und die höchste Konzentration mit 2.037 ppb wurde in Gerste ermittelt. AfB1 konnte in weniger als 2,5% der Proben nachgewiesen werden; der höchste Wert mit 3 ppb stammt aus einer Weizenprobe. Eine Gerstenprobe enthielt die höchste DON-Konzentration mit 1.351,8 ppb.

Die Durchschnittswerte für die analysierten Mykotoxine liegen unterhalb der von der EU empfohlenen Grenzwerte für Mykotoxine. Jedoch nur so lange sie einzeln betrachtet werden. Lediglich 0,36% der Proben haben die in der EU zulässigen Höchstwerte für Aflatoxin B1 (20 ppb) in Futtermittelbestandteilen (Verordnung (EU) Nr. 574/2011) überschritten. Sobald die Risikowerte für Nutztierarten auf Basis des Alltech REQ-Wertes herangezogen werden, liegt das Risiko unter Berücksichtigung der Belastung durch mehrere Mykotoxine im mittleren bis hohen Bereich.

  • Basierend auf dem durchschnittlichen REQ-Wert von Alltech sind Zuchtsauen und Ferkel einem hohen Mykotoxinrisiko ausgesetzt.
  • Überträgt man die Erkenntnisse der Ernteanalyse auf Geflügel, so liegt das Risiko für Zuchtgeflügel im mittleren Bereich, das für Broiler im niedrigen bis mittleren Bereich.
  • Die Ergebnisse der bisher analysierten Proben weisen ein niedriges bis mittleres Risiko für Milchkühe auf.

Ein beachtenswerter Unterschied konnte zwischen Mykotoxin-Konzentrationen von größeren Körnern (wie Mais) und kleineren Körnern (wie Weizen, Gerste, Hafer) festgestellt werden. Die durchschnittliche Anzahl von Mykotoxinen in Maisproben belief sich auf 6,4. In kleineren Körnern betrug dieser Wert jedoch nur 3,6. Diese Abweichung spiegelt sich im REQ-Wert sowie im Risiko wider, das aus der Fütterung dieser Komponenten an spezifische Tierarten und Tiergruppen resultiert. Für Sauen und Jungsauen stellen Maisproben in diesem Jahr ein mittleres Mykotoxinrisiko dar. Werden ihnen jedoch Getreidesorten mit kleineren Körnern gefüttert, wird das Mykotoxinrisiko als geringer eingeschätzt.

Am 9. Dezember 2020, 11:00 Uhr, wird Dr. Radka Borutova in einem Webinar die Ergebnisse und Erkenntnisse der Alltech EU-Ernteanalyse 2020 vorstellen. Umfassende Informationen sowie das Anmeldeformular zum Webinar findet Sie auf https://www.alltech.com/de-de/eu-ernteanalyse-von-alltech.

 

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