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2021 Alltech EU-Ernteanalyse - Wetterextreme verursachen ein mäßiges bis hohes Mykotoxinrisiko

Ergebnisse der 2021 Alltech EU-Ernteanalyse

Die Ergebnisse der 2021 Alltech EU-Ernteanalyse zeigen mäßige bis hohe Mykotoxinwerte in Europa.

Turbulentes Wetter in Europa, einschließlich Dürre und heftiger Regenfälle, hat sich auf das Auftreten von Schimmelpilzen und Mykotoxinen in Getreide und Grundfutter ausgewirkt. Mykotoxine werden von bestimmten Schimmelpilzarten gebildet. Für Tierhalter sind Mykotoxine ein Problem, da sie Futterqualität und im späteren Verlauf die Gesundheit und Leistung von Tieren beeinträchtigen. Die 2021 Europäische Ernteanalyse deckt das aktuelle Risiko auf, das Mykotoxine für Tiere und Landwirte darstellen. Erstmals arbeitete Alltech im Rahmen der Ernteanalyse mit SGS Analytics zusammen. SGS ist ein weltweit führender Anbieter von Mykotoxin-Testverfahren. Durch das Bündeln von Ressourcen, ergänzt mit den Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Alltech 37+ Analyse, konnte eine noch umfangreichere und aussagekräftigere Risikobewertung für Europa erarbeitet werden. Die Proben wichtiger Futterrohstoffe wurden vor Ort in den einzelnen europäischen Ländern gezogen. Das Analyseergebnis weist auf ein mäßiges bis hohes Mykotoxinrisiko hin.

Die Analyseergebnisse basieren auf 1.194 Proben aus Gerste, Weizen, Mais, Maissilage, Grassilage, Luzerneheulage, Triticale, Stroh und Ganzpflanzensilage (Weizen und Gerste). Die Proben stammen von landwirtschaftlichen Betrieben und Futtermittelherstellern in Europa (Russland, Spanien, Dänemark, Ungarn, Rumänien, Deutschland, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Irland, Bulgarien, Tschechien, Litauen, Lettland, Griechenland, Weißrussland, Kroatien, Serbien, Slowakei, Ukraine). Der Probenumfang bietet ein repräsentatives Bild des Kontaminationsgeschehens in allen Regionen Europas und beschreibt ein insgesamt mäßiges bis hohes Risiko. Über alle Proben hinweg wurden durchschnittlich 4,34 Mykotoxine nachgewiesen, wobei 98,5% mindestens ein Mykotoxin und 86,1% zwei oder mehr Mykotoxine enthielten. Typ-B Trichothecene wurde in 87% der Getreideproben gefunden, ähnliche wie im letzten Jahr. Die höchste Konzentration von Deoxynivalenol (DON; 10.914 ppb) wurde in einer Strohprobe aus Dänemark nachgewiesen. Von den über 600 analysierten Maisproben enthielten 24% Aflatoxine, ein deutlich höherer Prozentsatz als im Jahr 2020. Dies sollten Landwirte und Futtermittelhersteller in ihrem Mykotoxin Management für die kommende Fütterungsperiode berücksichtigen. In den mit einem LC-MS/MS-Verfahren analysierten Maisproben stach Fusarinsäure besonders heraus und wurde in 96,74% der Proben nachgewiesen, während Typ-B Trichothecene und Fumonisine in 90% bzw. 83% der Proben gefunden wurde.

Eines der wichtigsten Themen in diesem Jahr sind die insgesamt hohen Aflatoxingehalte in den Maisproben aus Mittel- und Osteuropa. Dies ist vermutlich auf die Trockenheit in der Region zurückzuführen, die sich negativ auf die Qualität der Ernte ausgewirkt hat. Eine Reihe der Proben haben die Grenzwerte für Aflatoxin überschritten. Die hohen Werte stellen ein direktes Risiko für Nutztiere dar, was zu Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Milchqualität führt. Die Analyse ergab zudem ein niedriges Mykotoxinrisiko für kleine Körner wie Weizen und Gerste. In diesem Jahr wurde erstmals eine repräsentative Stichprobe von Stroh für den Einsatz in der Schweineproduktion getestet. Diese Probe ergab ein höheres Mykotoxinrisiko; DON kam hier am häufigsten vor.

Ein auffälliger Trend der letzten Jahre, ist die zunehmende Präsenz der neuartigen (emerging) Mykotoxine. Während im vergangenen Jahr mehr als 75% der Proben die neue Gruppe enthielten (wie Beauvericin, Moniliformin, Phomopsin A, Alternariol und Enniatin A und B), waren es in diesem Jahr 77% der Proben mit kleinen Körnern (wie Weizen, Gerste und Triticale). Fusarinsäure, die zu den neuartigen Mykotoxinen gehört und gesondert aufgeführt wird, konnte in knapp 6% der Proben mit kleinen Körnern festgestellt werden. Fusarinsäure und andere Mykotoxine wie Fumonisine und Moniliformin können sich gegenseitig beeinflussen und ihre Wirkungen verstärken.

Zearalenon (ZEN) wurde in 46% der Getreideproben nachgewiesen. ZEN ist ein Mykotoxin, dass die Fruchtbarkeit der meisten Tierarten erheblich beeinträchtigen kann. Die besonders schädlichen Typ-A Trichothecene (T-2 Toxin/HT-2 Toxin) wurden in weniger als 43% der Proben festgestellt; dieser Prozentsatz ist voraussichtlich höher, da es in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas in diesem Jahr trockener war als gewöhnlich. In Maisproben aus Osteuropa (Ukraine) wurden in diesem Jahr sehr hohe T-2 Toxinwerte (2.545 ppb) ermittelt.

''Die aktuellen Ergebnisse aus Europa weisen in diesem Jahr insgesamt auf ein mäßiges bis hohes Mykotoxinrisiko hin. Landwirte und Futtermittelhersteller sollten beachten, dass Risiko und Auswirkungen je nach Tierart und Tiergruppe unterschiedlich sein können. Jungtiere und Zuchttiere reagieren auf Mykotoxine häufig empfindlicher“, so Dr. Radka Borutova, European Technical Support Manager im Alltech Mykotoxin Management Team. „Wir wissen, dass selbst die Fütterung von nur gering kontaminierten Futtermitteln, nachweislich die Gesundheit und Leistung der Tiere beeinträchtigen. Daher sollten Produzenten die negativen Auswirkungen auch bei niedrigen Risiken im Auge behalten.“

Risiko im Grundfutter

Die Ernteanalyse enthält auch Informationen über die Mykotoxinbelastung von Grundfuttermitteln. Wir haben 126 Proben von Mais-/Grassilage, Weizen-/Gersten-Ganzpflanzensilage sowie Luzerneheulage analysiert. Die Proben enthielten durchschnittlich 3,2 Mykotoxine, wobei 100% mindestens ein Mykotoxin und 96,8% zwei und mehr Mykotoxine aufwiesen. Typ-B Trichothecene wurde in 97% der Proben und Fusarinsäure in 95% der Proben gefunden. Annähernd 50% der Grundfutterproben enthielten Penicillium-Mykotoxine und weniger als 1% waren mit Aflatoxin B1 kontaminiert. Die höchste Konzentration an Penicillium-Mykotoxinen wurde in Grassilage aus dem Vereinigten Königreich gefunden, die Konzentration betrug 3.946 ppb. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse stellen die analysierten Grundfutterproben ein mittleres bis hohes Risiko für Milchkühe, Mastrinder und Färsen dar.

Gefahr durch Aflatoxin B1

EU-weit liegt der Grenzwert für Aflatoxin M1 (AfM1) in der Milch für den menschlichen Verzehr bei 0,05 ppb (µg/kg). Das bedeutet, dass der Gehalt an Aflatoxin B1 im Mischfuttermittel für die Milchproduktion den Höchstwert von 5 ppb nicht überschreiten darf. Alle Futtermittel-Ausgangserzeugnisse (z.B. Mais, Weizen, DDGS) sind auf einen Gehalt von 20 ppb Aflatoxin B1 begrenzt (VERORDNUNG (EU) Nr. 574/2011 DER KOMMISSION).

Die diesjährigen Wetterbedingungen in Mittel- und Südosteuropa (Ungarn, Serbien, Rumänien, Kroatien) stellen dort die Milchviehhalter vor eine Herausforderung. Die durchschnittlichen Mykotoxingehalte liegen bei Einzelbetrachtung unter den von der EU empfohlenen Werte. In diesem Jahr haben 4,2% der Maisproben, die in der EU zugelassene Konzentration von Aflatoxin B1 in den Futtermittelinhaltsstoffen überschritten; im Vorjahr lag dieser Wert bei nur 0,36%. Demzufolge hat die Konzentration von Aflatoxin B1 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Berechnet man das Gesamtrisiko und berücksichtigt man dabei die Kontamination mit multiplen Mykotoxinen, so variiert das Risikoniveau je nach Tierart von mäßig bis hoch. Das Gesamtrisiko beschreiben wir mit Alltech's Risk Equivalent Quantity (REQ).

Risikoeinschätzung nach Tierart und Tiergruppe

  • Schweine: Das Risikoniveau von Mais wird basierend auf dem durchschnittlichen REQ für Zuchtsauen und Ferkel als mäßig bis hoch eingeschätzt. Bei den kleinen Körnern (Weizen, Gerste) geht man von einem geringen Risiko aus; in bestimmten Regionen ist hier die Risikoeinschätzung sogar mäßig bis hoch.
  • Geflügel: Bezieht man die Kontaminationswerte von Mais auf Geflügel, so ist das Mykotoxinrisiko für Zuchtgeflügel, Masthähnchen und Legehennen moderat. Das Risiko, das von den kleinen Körnern (Weizen, Gerste) ausgeht ist jedoch nur gering.
  • Wiederkäuer: Die Ergebnisse der bisher analysierten Mais- und Silageproben weisen auf ein mittleres bis hohes Risiko für Milchkühen hin.

Die Analyse hat einen Unterschied in der Mykotoxinbelastung von großen (Mais) und kleinen Körnern (Weizen, Gerste) herausgestellt. Die durchschnittliche Zahl der nachgewiesenen Mykotoxine in den Maisproben betrug 5,2, in den kleinen Körnern 3,1. Diese Abweichung spiegelt sich im Gesamtrisiko (REQ) und in der Mykotoxingefahr für bestimmte Tierarten und Tiergruppen wider, die diese kontaminierten Futtermittel zu fressen bekommen. Nehmen wir das Beispiel Sauen und Jungsauen, so stellen die analysierten Maisproben ein höheres Risiko dar; die Fütterung von Weizen und Getreide wird im Vergleich dazu als geringer eingeschätzt.

Webinar zur Alltech 2021 EU-Ernteanalyse

In einem Webinar berichtete Dr. Radka Borutova, Technical Support Manager im Alltech Mykotoxin Management Team, über die neuesten Erkenntnisse zur Getreidequalität für die kommende Fütterungsperiode sowie über die Ergebnisse der 2021 Alltech EU-Ernteanalyse. Über diesen Link erhalten Sie Zugang zur Aufzeichnung des Webinars. Weitere Informationen zum Alltech Mykotoxin Management Programm finden Sie auf knowmycotoxins.com .

 

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