Skip to main content

Mykotoxinrisiko bei Wiederkäuern – Eine effiziente Analyse hilft die Gefahr zu reduzieren

Mykotoxine  - Die unsichtbare Gefahr aus dem Futter

Ein Mykotoxin kommt selten allein

Das Auftreten von Mykotoxinen auf landwirtschaftlichen Betrieben ist nicht vermeidbar. Darüber hinaus sind Wiederkäuer vor den negativen Effekten von Mykotoxinen nur teilweise geschützt. Die Auswirkungen hängen von zahlreichen tier- und betriebsindividuellen Einflussfaktoren ab sowie von der Art und Höhe der Mykotoxinbelastung. Gängige Schnelltests und Laboranalysen können einzelne Mykotoxine in Futtermitteln nachweisen und ihre Mykotoxinkonzentration in der Probe bestimmen. Jedoch stoßen diese Standardanalysen schnell an ihre Grenzen, denn ein Mykotoxin kommt selten allein. Verschiedene Mykotoxine mit unterschiedlichen Strukturen treten im Futter oft gemeinsam auf. Wird das Futtermittel positiv auf Deoxynivalenol (DON) getestet, ist es nicht selten auch mit Zearalenon (ZEA), Nivalenol oder Fusarinsäure kontaminiert. Aflatoxine werden häufig von Ochratoxinen und Citrinin begleitet; Fumonisine treten häufig gemeinsam mit Fusarinsäure und Monilformin auf.

Wechselwirkungen zwischen Mykotoxinen

Aufgrund von synergistischen und additiven Wechselwirkungen zwischen den Toxinen können Tiere nach der Aufnahme von kontaminiertem Futter, eine stärkere Reaktion zeigen als bei der Anwesenheit von nur einem Mykotoxin. Wie im Netzdiagramm erkennbar, wirken beispielsweise Aflatoxin und Ochratoxin synergistisch, ebenso wie DON und T2-Toxine. Aflatoxin und DON wirken additiv. Das Risiko einer Leistungsminderung wird durch multiple Mykotoxine erhöht. Und so ist es möglich, dass mehrere Mykotoxine in geringen Einzelkonzentrationen eine höhere Toxizität aufweisen als ein einzelnes Mykotoxin in hoher Konzentration. Neben den bereits angesprochenen Interaktionen von Mykotoxinen, kommt mit dem Wissen über die Gruppe der maskierten Mykotoxine eine weitere Erschwernis für die Diagnostik hinzu. Die versteckten Mykotoxine sind nicht sichtbar und daher mittels herkömmlicher Analysemethoden nicht nachweisbar.

Alltech 37+® Analyse

Das Alltech 37+ Programm ist ein fortschrittliches Analyseverfahren zur Bestimmung der Mykotoxinbelastung im Futter. Mit Hilfe von Ultra-Hochleistungs-Flüssigchromatographie mit doppelt nachgelagerter Massenspektrometrie (UPLCMS/MS) ist es in einem Schritt möglich, bis zu 54 Mykotoxine in einer einzigen Einzel oder Mischfuttermittelprobe schnell und zuverlässig zu analysieren. Im Rahmen dieser ausführlichen Untersuchung werden die Interaktionen zwischen den nachgewiesenen Mykotoxinen ermittelt, die Auswirkungen auf die unterschiedlichsten Tierarten dargestellt und das potenzielle Mykotoxinrisiko geschätzt.

EU-Ernteanalyse 2020

Jedes Jahr im Sommer sammeln wir bei Alltech Getreide- und Silageproben, die wir mithilfe der Alltech 37+ Mykotoxinanalyse untersuchen. Die Ergebnisse der EU-Ernteanalyse unterstützen dabei, das Mykotoxinrisiko in Europa darzustellen und Entscheidungshilfen hinsichtlich der Verfütterung des Erntegutes zu entwickeln. Wechselhafte Wetterverhältnisse in Form von Perioden langer Trockenheit und Hitzewellen sowie Zeiten starken Niederschlages, haben in diesem Jahr zur Entwicklung unterschiedlichster Arten von Schimmelpilzen und Mykotoxinen geführt. Die Ergebnisse aus Deutschland zeigen, dass 97% der analysierten Getreideproben mit mehr als zwei Mykotoxinen kontaminiert sind. Im Durchschnitt weisen die einzelnen Proben 5,2 Mykotoxine auf. Die Konzentration der gefundenen Mykotoxine liegen im niedrigen Bereich. Hierbei muss man berücksichtigen, dass das Erntegut, von dem die Proben stammen, kurz vorher eingelagert wurde. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ausschließlich Mykotoxine von Vertretern der Feldpilze gefunden wurde. Aufgrund von Lagerdauer und Lagerart kann das Futter in Form von Lagerpilzen weiter kontaminiert werden.

Mittleres bis hohes Mykotoxinrisiko

Die häufigsten Mykotoxine die nachgewiesen wurden (92%) gehören zur Gruppe der Fumonisine. Diese Mykotoxine können bei Rindern nachweislich zu einer reduzierten Futteraufnahme, hohen Zellgehalten und einer schlechteren Futtereffizienz führen. Auch Mykotoxine der Gruppe der Typ-B Trichothecene wurden vermehrt (84%) in den Proben gefunden. DON und seine maskierten Formen sind die bekanntesten Vertreter der Typ-B Trichothecene und können neben einer Verringerung der Futteraufnahme die Milch- und Fleischproduktion sowie das Immunsystem beeinträchtigen. Fusarinsäure, ZEA und neuartige Mykotoxine wurden ebenfalls verstärkt nachgewiesen. Sie können die Reproduktionsleistung der Tiere verringern und zu einer Futterverweigerung führen. Insgesamt weisen die Mykotoxinkonzentrationen in Europa auf ein mittleres bis hohes Mykotoxinrisiko in der diesjährigen Ernte hin. Daher ist es wichtig, dass sich Erzeuger mit Maßnahmen zur Minimierung von Myktoxinschäden auseinandersetzen bevor kontaminiertes Futter verfüttert wird.

Effektives Mykotoxin Management

Ein effektives Mykotoxin Management muss die gesamte Mykotoxin-Problematik umfassen; vom landwirtschaftlichen Betrieb bis hin zur Futtermittelherstellung, von der Risikobewertung bis hin zum Futtermanagement. Unser Mykotoxin-Kontrollprogramm stellt eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung, um das Risiko für die Tiergesundheit, verursacht durch Mykotoxine, zu minimieren. Neben der Möglichkeit zur Analyse von multiplen Mykotoxinen, bieten wir mit unserem Produkt MYCOSORB A einen Mykotoxinbinder, der effektiv die gesundheitsschädliche Wirkung der Mykotoxine reduzieren und somit negative Auswirkungen auf die Leistung reduzieren kann. Wir unterstützen unsere Kunden mit neusten Erkenntnissen aus der Mykotoxinforschung und leisten technischen Support hinsichtlich individueller Fragen und Probleme in Sachen Mykotoxine. Sprechen Sie uns an.

 

Autor: Dr. Lilian Weber, Technical Service Manager, Alltech (Deutschland) GmbH


 

Weitere Informationen zum Thema Mykotoxinrisiko sowie zu den Auswirkungen auf die Tiergesundheit und Tierleistung finden Sie auf alltech.com/deutschland/eu-ernteanalyse-von-alltech.

 

Loading...